Sie haben wahrscheinlich schon einiges versucht, um gegen den Zwang oder gegen ihre Zwänge anzukämpfen. Leider gelingt dies meist nur selten mit Einsicht und Willenskraft. Der bewusste Versuch zum Beispiel den Zwang oder bestimmte Zwangsgedanken nicht auszuführen oder zu denken, kann die Symptome manchmal sogar verstärken. Den Druck, den Sie dabei auf sich selber ausüben, kann den Zwang verschlimmern. Was können Sie tun:
Es ist sehr entscheidend herauszufinden, wann und wie der Zwang entstanden ist und was zur Aufrechterhaltung des Zwanges beiträgt. Dies können einfache Stresssituationen aus dem Alltag sein oder aber unaufgearbeitete Konflikte aus der Vergangenheit. Gehen Sie auf Erkundungstour und lernen Sie die Ursachen kennen, die den Zwang verursachen, aufrechterhalten und damit verstärken. Wenn Sie lernen sich selber zu verstehen, können Sie zu Ihrem eigenen Therapeuten werden. Wenn Sie zu Ihrem eigenen Therapeuten geworden sind, dann können Sie bereits beim Auftreten der Zwangsimpulse und des Neutralisierungsverhaltens lernen zu reagieren. Im Rahmen einer Psychotherapie wird Ihnen geholfen Ihr eigener Therapeut zu werden.
Als erfolgreiche Therapiemaßnahmen haben sich die verhaltenstherapeutischen Techniken Exposition in vivo in Verbindung mit der kognitiven Verhaltenstherapie bewährt. Eine erfolgreiche Therapie gegen den Zwang beinhaltet aber auch eine allgemeine Psychotherapie, um herauszufinden ob andere Begleiterscheinungen oder depressive Verstimmungen, Ängste oder Partnerschaftskonflikte den Zwang beeinflussen. Auch die Erarbeitung eines neuen und gesunden Systems sowie der Umgang mit der zurück gewonnenen Freiheit sollten ein Teil der Therapie sein.
Die Einbeziehung der Familie oder des Partners in die Therapie ist empfehlenswert, da die Betroffenen ihre Partner oder Familie meist in den Zwang mit einbezogen haben. Auf Drängen der Betroffenen haben sie wahrscheinlich bestimmte Rituale übernommen, die aber leider den Zwang eher verfestigen als ihn zu lösen. Hier gilt: Besser dem Betroffen zuzusichern, dass Sie ihn unterstützen sich gegen die Zwangsimpulsen zu stellen, als sich am Zwangsverhalten zu beteiligen. Deswegen, haben Sie den Mut und suchen Sie therapeutische Hilfe.
Ihre Beate Landgraf