Unsere Arbeit und unsere Karrieren sind ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Nicht nur um Geld zu verdienen, sondern auch um unsere beruflichen Wünsche zu erfüllen, um soziale Netzwerke aufzubauen und um unsere Lebensgemeinschaften voranzutreiben gehen wir arbeiten. Aber, die Arbeit ist auch oft der Grund für empfundenen emotionalen Stress.

Auch wenn wir unseren Traumberuf gefunden haben, müssen wir trotzdem mit stressigen Situationen wie personelle Verantwortung, konkurrierende Kollegen, an uns gesetzte Erwartungen oder Termindruck, zurechtkommen. Manchmal ist Stress aber auch die treibende Kraft, um Dinge erledigt zu bekommen. Jedoch, dieser Stress  kann auch sehr schnell überfordern. Zum Beispiel:  Sie sind beunruhigt wegen eines bestimmten Projektes; Sie fühlen sich von Ihrem Chef oder Kollegen ungerecht behandelt  oder Sie übernehmen wohlwissend mehr Arbeit als Sie erledigen können, in der Hoffnung eine Gehaltserhöhung oder eine Beförderung zu bekommen. Wenn Ihr Beruf für Sie an erster Stelle steht, dann gefährden Sie eventuell auch Ihre persönlichen Beziehungen zu Familie oder Freunden, welches den berufsbezogenen Druck noch verschlimmern kann. Die Work-Life-Balance gerät aus dem Lot.

Weiter Stressfaktoren sind die Restrukturierungen von Firmen, Massenentlassungen und die generelle  schlechte wirtschaftliche Lage, welche die Angst um den Job und damit den Stress noch zusätzlich erhöhen. Einer norwegischen Studie zufolge stieg der Puls und der Blutdruck von Arbeitern drastisch, nur weil das Gerücht umging das ihre Fabrik schließen würde. Des Weiteren ergab eine amerikanische Forschung, dass Arbeitsplatzunfälle zunehmen wenn Firmen ihren Personalbestand verringern müssen (APA, 2010).

Auf all diese Stressoren reagieren Ihr Körper und Ihr Psyche, denn dieser emotionale Stress kann Ihre körperliche Gesundheit drastisch beeinflussen. Die konstante gedankliche Beschäftigung mit Berufsproblemen führt oft zu falschen Essgewohnheiten und mangelnder körperlicher Bewegung, die dann wiederum zu Gewichtsproblemen, erhöhten Blutdruck und Cholesterinwerten führen. Diese generellen Stressoren im Beruf wie ein unfreundliches Arbeitsklima, geringe Anerkennung und ständige Überstunden können auch die Entstehung von Herzkrankheiten anstoßen oder sie verschlimmern, welches die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes erhöhen kann. Auch der Verlust ihrer psychischen Energie kann ein Resultat von Stress im Beruf sein. Durch diesen Berufsstress kann sich ein Burn-out entwickeln, das durch emotionale und körperliche Erschöpfung und negative oder zynische Einstellungen gegenüber anderen und sich selbst gekennzeichnet ist. Zudem kann Burn-out zu einer Depression führen, die wiederum im Verdacht steht das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall, Essstörungen, Diabetes und sogar gewisse Arten von Krebs zu erhöhen. Chronische Depression wiederum verringert die Fähigkeit des Immunsystems sich gegen Krankheiten zu verteidigen und kann dadurch ebenfalls weitreichende Folgen haben. Eine teuflische Abwärtsspirale kann entstehen.

Was können Sie dagegen tun? Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, um berufsbezogenen Stress besser managen zu können. Zum Bespiel können Entspannungstechniken (Autogenes Training oder die Progressive Muskelrelaxation) erlernt werden. Diese werden mit Ernährungstipps und Bewegungstraining kombiniert. Das Erlernen von Zeitmanagement Fähigkeiten, Durchsetzungsvermögen und sozialen Fertigkeiten kann eine weitere Strategie gegen Stress durch den Beruf sein. Es ist wichtig herauszufinden, was die Ursachen für Ihren individuellen Stress sind, um wirksame Bewältigungsstrategien wieder zu entdecken oder neue entwickeln zu können.

Und hier vorab noch ein paar Tipps:
Nutzen Sie Ihre Pausen. Sogar 10 Minuten reichen schon aus, um Ihren psychischen Tank  zu füllen. Durch einen kurzen Spaziergang, ein gutes Gespräch mit einem Kollegen über private Themen oder setzen Sie sich einfach mal ruhig hin, schließen die Augen und atmen Sie bewusst ein und aus. Ein bewusster Blick auf einen Baum vor Ihrem Fenster oder auf das Familienbild auf Ihrem Schreibtisch kann neue Kraft geben.

Ihr Anspruch an Sie selber und an andere. Erwarten Sie nicht immer Perfektion. Sprechen Sie mit Ihren Kollegen, Chefs oder Untergebenen über das anstehende Problem. Definieren Sie Ihr Anliegen und erklären Sie Ihren Standpunkt sachlich. Optimale Kommunikation nutzt nicht nur Ihrer emotionalen und körperlichen Gesundheit, sondern verbessert auch die Produktivität Ihrer Arbeit und davon profitiert auch Ihre Firma.

Sie sind richtig sauer, dann gehen Sie kurz raus. Bringen Sie sich ins Hier & Jetzt zurück durch das langsame und bewusste Zählen bis 10;  dann betrachten Sie die Sache erneut. Flottes Laufen oder eine andere Art von körperlicher Bewegung (Kniebeugen) helfen Ihnen zudem Dampf abzulassen.

Ein qualifizierter Psychologe wird Ihnen helfen herauszufinden was die Gründe für Ihren persönlichen Stress sind und eine angemessene Therapie vorschlagen, um Ihre Bewältigungsstrategien neu zu definieren.

Ihre Beate Landgraf

 

Referenz

American Psychiatric Association (2010). Health. Abgerufen am 08.10.2011 von www.apa.org.