Der Dauerstress von heute scheint zu unserem Alltag zu gehören wie die zunehmenden Staus auf unseren Straßen. Aber, Sie zahlen einen hohen Preis für dieses Überholen und im Stau stehen: Ihre körperliche und seelische Gesundheit leidet und damit auch ihre Kreativität und Leistungsfähigkeit. Die Story vom Holzfäller beschreibt das Syndrom Burnout sehr effizient und sollte zu denken geben: „Ein kräftiger Mann fällt wie wild einen Baum nach dem anderen. Da spricht ihn eine Spaziergängerin an und sagt: „Deine Axt ist ja stumpft!“. Der Holzfäller erwidert: „Ich hab keine Zeit, sie zu schärfen. Ich muss noch viele Bäume fällen.“ Sind Sie auch ein „Holzfäller“?

Die Erlaubnis zum Nichtstun
Vor noch nicht allzu langer Zeit war es noch nicht schwer sich einen netten Feierabend unter der großen Kastanie im Biergarten zu gönnen oder sich einen faulen Sonntag auf dem Sofa zu leisten. Heute erscheint das Nichtstun als etwas Frevelhaftes und Verwerfliches. Wir müssen busy sein, zu aller Zeit auch in der Freizeit. Einige werden nun sagen oder denken: Ja, früher war es ja auch leichter, da gab es weniger Stress und Leistungsdruck, weniger Handy-Erreichbarkeit, keine drängenden E-Mails, keine Informations-Überflutung und kein Leistung-ist-alles-im-Leben-Denken. Deswegen befinden SIE sich im Leben auf der Überholspur, vor allen Dingen überholen Sie sich selbst und sind mehr „draußen“, auf der Autobahn des Lebens, unterwegs und damit Sie sind mehr außer-sich als bei sich.

Bewusste Ruhepausen
Die Lösung heißt bewusste Ruhepausen für all unsere Sinne, um die Akkus aufzuladen, die wir durch den Dauerstress unserer modernen Leistungsgesellschaft geleert haben.
Mein Tipp für Sie: AUFLADEN der eigenen Kräfte durch BEWUSSTES NICHTSTUN.
Und wie geht das?

  • Erlernen oder Erneuern Sie ihr take-it-easy Konzept
  • Üben, üben, üben.

Definieren Sie Ihr eigenes take-it-easy Konzept
Das take-it-easy Konzept hat vor allen Dingen mit Ihrem Gefühl für sich und der Welt zu tun. Wie war das früher, gab es da Mußestunden. Vielleicht in Ihrer Studentenzeit, oder als Sie frischverliebt stundenlang spazieren gegangen sind. Auch Sie hatten die Kompetenz sich treiben zu lassen und wussten, wie es sich anfühlt glücklich zu sein. Jeder positive Gedanke ist mit einem positiven Gefühl verhaftet. Denken Sie noch solche Gedanken wie: „Ich liebe das Leben!“ „Ich fühle mich wunderbar, heute und hier zu leben!“ „Das Leben ist ein riesiges Abenteuer!“ Wenn Sie solche Sätze denken und fühlen können, haben Sie den ersten Schritt zur Erneuerung Ihres take-it-easy Konzeptes getan. Sollten Sie es auch noch schaffen dabei zu lächeln, dann sind Sie schon in Level 2 des take-it-easy Konzeptes angekommen. Bravo.

Das Entkoppeln von Stressmechanismen
Unter Zeitmanagement verstehen viele, dass Sie im gleichen Modus Ihre Zeit besser organisieren und einteilen sollten, um Freizeit zu schaffen. Das ist der falsche Zugang, denn sobald Sie Ihren Modus einschalten, schaltet Ihr Körper den Stressnerv Sympathikus ein, der es verhindert, dass Ihre Entspannungszeit zur Entspannung hergenommen wird. Menschen, die nur im Stressmodus verweilen, wissen nicht mehr was sie brauchen oder wollen. Die Kraftressourcen verpuffen und der Akku wird nicht aufgeladen. Damit Sie mehr Bewusstsein für sich und Ihre Bedürfnisse schaffen können, müssen Sie in den Ruhemodus umschalten und damit den Ruhenerv Parasympathikus aktivieren. Unter Einfluss des Ruhenervs werden die besseren Entscheidungen getroffen, weil wir hier besseren Zugang zu unserem Neocortex (modernes Gehirn) haben.

Ihre Individuelle Entkopplung
Jeder sollte versuchen mindestens vier Strategien oder Methoden zu entwickeln, um im Falle von Dauerstress auch Erholung zu finden. Frau Meier kann am besten abschalten, wenn Sie klassische Musik hört. Herr Müller liegt am liebsten unter seinem Kirschbaum im Garten und macht Pläne für die kommende Gartensaison. Herr Schmitt rennt am liebsten durch den Wald, um seine schwirrenden Gedanken loszuwerden. In unserer schnelllebigen Arbeitswelt sind solche Oasen der Ruhe nicht vorgesehen. Aber gerade die Stille und Ruhe bietet die Begegnung mit uns selbst und damit ein Auftanken. Auch Rituale können diesen Dienst erweisen. Parken Sie Ihr Auto nicht vor dem Büro, sondern etwas weiter weg und nutzen Sie diesen Ruheweg, um abzuschalten und die Arbeitslast zurückzulassen. Bewusste Auszeiten wie die Mittagspause, der Feierabend oder der Urlaub helfen Ihnen Abstand zum Stress zu gewinnen und Ihrem Körper von Sympathikus- auf Parasympathikus-Betrieb umzustellen. Es ist wichtig eine gewisse Regelmäßigkeit zu lernen, um Ihren Körper und Psyche auf Ruhe einzustimmen. Diese Regelmäßigkeit kann durch Rituale erfolgen.

Die Macht der Sinne
Unserer Sinne sind wir nur Herr, wenn wir im Augenblick leben. Fangen Sie beim Aufstehen damit an: Spüren Sie die Wärme Ihres Bettes oder den Duft von frischer Luft, der zu Ihrem Schlafzimmerfenster hereinkommt. Genießen Sie den warmen Wasserstrahl der Dusche auf Ihrem Körper. Fühlen Sie Ihre Fußsohlen, wenn Sie barfuß zum Frühstück laufen. Riechen und schmecken Sie Ihren Morgenkaffee und genießen Sie mit allen Sinnen Ihr Sein. Sollten sich sorgenvolle Gedanken aufdrängen wollen, dann bleiben Sie beim Duft Ihrer Kaffeetasse oder beim Spüren der heißen Tasse in Ihrer Hand. Lenken Sie bewusst Ihre Sinne zum momentanen Tun, um einem Grübeln vorzubeugen. Auch SINNvolles Handeln kann geübt werden. Ein positiver Nebeneffekt dabei ist auch das Wahrnehmen des gesunden Bauchgefühls – auch Intuition genannt, das Ihnen hilft Ihre Körperwahrnehmung zu verbessern.

Die Macht der Worte
Nicht nur unsere Sinne auch gesprochene oder gedachte Worte können unseren Parasympathikus (Ruhenerv) stimulieren. Wörter wie „Ruhe, ausruhen, geruhsam oder gelassen“ aktivieren in unserem Gehirn Sinneseindrücke, die uns zur Ruhe kommen lassen. Denkt oder sagt man z.B. Wörter wie „Stress, hetzen oder jagen“, dann werden Teile unseres Gehirns aktiv und damit Körperteile, die für die körperliche Umsetzung dieser Wörter benötigt werden, wie z.B. der Sympathikus, der die Muskulatur anspannen lässt, um einen Fuß zu bewegen. Also überlegen Sie sich beim nächsten Mal gut, ob Sie mal schnell „zum nächsten Termin jagen“ oder sich eine „geruhsame Kaffepause“ gönnen wollen.

Die Macht der Bilder
Genauso wie unsere Sinne oder unsere Gedanken und damit Worte einen Effekt bei uns hinterlassen, so geschieht dies auch mit Bildern und zwar mit realen als auch mit fiktiven. Nehmen Sie das Bild eines positiven Ereignisses, wie z.B. die Aussicht auf eine Palme vom letzten Urlaub oder ein lustiges Familienbild. Geben Sie diesem Bild einen festen Platz in ihrem Alltag, z.B. auf dem Schreibtisch, in ihrem Geldbeutel, als Handydisplay oder als Hintergrundbild auf ihrem Computer. Beim bewussten Anblick dieses Bildes werden in ihrem Gehirn positive Glückshormone ausgeschüttet, die eine Welle von positiven, körperlichen Zuständen, wie eine Muskelentspannung in den Schultern, in Gang setzen. Dadurch erfolgt eine Art Pausengong in ihrem Körper und Psyche, der Ruhe und Muße einläutet.

Es gibt noch viele individuelle Möglichkeiten Ihren Parasympathikus zu aktivieren. Gehen Sie auf Entdeckungsreise oder lassen Sie sich das take-it-easy Konzept von mir noch näher erklären und mit Ihrer eigenen Persönlichkeit verbinden.

Ihre Beate Landgraf